Eine Gespliesste ist in der Regel keine Weitwurfrute! Ihre Stärken liegen in der sanften Präsentation im mittleren und Nahbereich. Damit ist eine Gespliesste zum Trockenfliegenfischen prädestiniert und kann ihre Stärken ausspielen. Es ist deshalb nicht empfehlenswert eine Gespliesste auf der Wurfwiese gegen eine moderne Kohlefaserrute zu vergleichen. Ein Vergleich am Wasser ist hier viel ehrlicher und zielführender, denn schliesslich wollen wir mit der Rute ja fischen gehen und dafür werden Gespliesste auch gebaut.

Wo liegen aber konkret die Unterschiede zwischen einer Kohlefaserrute und einer Gespliessten? Als erstes dürfe uns das etwas höhere Gewicht der Gespliessten auffallen. Zum zweiten das langsamere Rückstellvermögen der Gespliessten. Diese beiden Eigenschaften bemerkt jeder sofort und mancher meint jetzt schon ein Urteil über Gespliesste abgeben zu können. Wohl dem, der sich aus der Erfahrung weiss, dass jeder (vordergründige) Vorteil mit einem Nachteil „erkauft“ werden muss! Gerade das Gewicht einer Gespliessten ist der entscheidende Vorteil, dass weniger Kraft eingesetzt werden muss. Dies kumuliert sich noch mit dem langsameren Rückstellungsvermögen der Gespliessten, was dazu führt, dass weniger hektisch geworfen werden muss. Beides sind erhebliche Vorteile am Bach! Scheue Forellen reagieren empfindlich auf hektische Bewegungen und ebenfalls schnelle Bewegungen sind am Bach kein Erfolgsrezept! Beim Forellenfang hat die Gespliesste also „materialbedingt“ schon mal die Nase vorne. Und nun sind wir direkt bei der nächsten Stärke der Gespliessten, nämlich dem Drillvermögen! Hier kommen nun die Vorzüge der Längsfasern im Bambus so richtig zu tragen und auch die kapitalste Forelle ermüdet schnell in diesem „Bungee-Jumping-Seil“.
Aus diesen Gründen erstaunt es nicht, dass viele erfahrene Trockenfliegenfischer auf die Gespliesste im Bach nicht verzichten möchten.

Einer besonderen Pflege bedürfen moderne Gespliesste nicht. Die Lagerung sollte jedoch an einem kühlen, trockenen Ort erfolgen und am besten hängend im Futteral oder am Spitzenring.